Wie lässt sich mentale oder geistige Fitness entwickeln? Wie bei jeder anderen Disziplin auch, ist eine konsequente Fokussierung auf die richtigen Bereiche erforderlich. Mit Übungen werden Sie belastbarer, fokussierter und optimistischer.
Natürlich wird Sie jeder Personal Trainer oder Ernährungsberater auf einige Gewohnheiten hinweisen, die Sie ablegen sollten. Hier sind 7 Dinge, die Sie tun sollten (und 7 Dinge, die Sie vermeiden sollten), um mentale Fitness zu entwickeln:
Übungen:
Achtsamkeit praktizieren
Die Entwicklung regelmäßiger Übungen zur Achtsamkeit ist der beste Weg, um die mentale Fitness zu steigern. Sie können meditieren, malen, Körperbewusstsein üben oder eine hilfreiche App nutzen. Schon 15 Minuten pro Tag reichen aus, um mit der Zeit deutliche Veränderungen zu erzielen.
Durch regelmäßiges Praktizieren der Achtsamkeit entwickeln Sie ein erhöhtes Bewusstsein für Ihren Gedankenfluss. Sie lernen, Ihre Aufmerksamkeit neu auszurichten und negative Gedankenmuster zu durchbrechen. Diese Übungen helfen Ihnen, sich Verhaltensweisen anzueignen, die zu Ihren Zielen passen.
Auf Ihre körperliche Gesundheit achten
Für eine optimale kognitive Funktion braucht das Gehirn ausreichend Nahrung, Wasser und Schlaf. Mangelt es an einer dieser Grundvoraussetzungen, kann dies Ihre mentale Fitness und emotionale Gesundheit beeinträchtigen. Bauen Sie Pausen in Ihren Tag ein, um diese Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Natürlich ist körperliches Training auch für die mentale Fitness wichtig. So wie Achtsamkeit die Muskeln des Körpers entspannen kann, entspannt das Workout den Geist. Es baut Stress und Spannungen ab und führt zu Erfolgserlebnissen– ein Eckpfeiler des PERMA-Modell des Glücks von Martin Seligman.
Wege in den Flow finden
Der Psychologe Mihaly Csíkszentmihályi entdeckte, dass der Flow eine der besten Möglichkeiten zur Verbesserung der mentalen Fitness ist. Der Flow, auch als Schaffens- oder Tätigkeitsrausch bezeichnet, ist produktiv und sehr befriedigend. Viele Forscher sind sogar überzeugt, dass Flow das Gegenmittel zu Burnout sein kann. Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz und Ihren Tag bewusst so, dass Sie in einen Flow kommen können.
Ihren Geist trainieren
Wir alle haben unsere bevorzugten Trainingsmethoden für körperliche Fitness. Warum nicht auch etwas für die mentale Fitness entdecken? Mit mentalen Übungen können Sie Ihr Gedächtnis und Ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern. Es gibt viele Spiele, Puzzles und Apps für die Verbesserung der kognitiven Verarbeitungsfähigkeit.
Techniken zur Achtsamkeit wie Körperbewusstsein, Visualisieren und Genießen fördern ebenfalls die mentale Fitness. Und vergessen Sie nicht, es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Ob zum Vergnügen oder um etwas Neues zu lernen – Lesen ist eine großartige Übung für Ihr Gehirn.
Erinnerungen verwenden
Der Aufbau neuer neuronaler Bahnen bedeutet Arbeit und leider können uns spontane Gedanken schnell entgleiten, wenn wir nicht aufpassen. Sie können Ihrem Gehirn aber dabei helfen, neue Bahnen aufzubauen, indem Sie es von außen daran erinnern. Führen Sie eine Liste mit förderlichen Gedanken – also neuen Nervenbahnen – an einer gut sichtbaren Stelle, z. B. auf einem Post-it-Zettel. Eine visuelle Erinnerung hilft, neue Ideen zu festigen und macht es einfacher, den Kurs zu ändern.
Eine neue Herausforderung annehmen
Wenn Sie etwas Neues lernen, bleibt die Neuroplastizität Ihres Gehirns erhalten. Es kommt nicht darauf an, was es genau ist. Suchen Sie sich einfach etwas aus, das Ihnen Spaß macht. Versuchen Sie es mit ein paar Sätzen in einer neuen Sprache, mit Tanzunterricht, einer neuen Sportart, mit Stricken oder Programmieren. Ihr neues Hobby wird dazu beitragen, neue Nervenbahnen zu bilden, Ihre emotionale Gesundheit zu verbessern und Ihre Selbstwirksamkeit zu stärken. Für Neulinge ist das nicht schlecht.
Dankbarkeit zeigen
Eine „Haltung der Dankbarkeit“ zu kultivieren, trägt dazu bei, unser Denken in optimistische Bahnen zu lenken. Viele Studien zeigen eine positive Korrelation zwischen Optimismus und besserer Gesundheit. Sie können ein digitales oder physisches Tagebuch der Dankbarkeit führen oder sich täglich einfach kurz die Zeit dafür nehmen, zu notieren, wofür Sie dankbar sind.
Vermeiden:
Den eigenen Burnout
Burnout ist gekennzeichnet durch Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit und Abkopplung. Deshalb ist Burnout eine große Gefahr für die mentale Fitness. Viele Menschen denken, dass Burnout ausschließlich mit Überarbeitung zu tun hat, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Nicht wer zu viel zu tun hat, sondern wer sich nicht mit dem Grund der eigenen Tätigkeit verbunden fühlt, ist am ehesten ausgebrannt. Wenn Sie sich Klarheit darüber verschaffen, wie Ihre Arbeit zum großen Ganzen beiträgt, können Sie sich vor Burnout schützen.
Versuchen, immer alles allein zu machen
Wenn Sie sich körperlich fit halten möchten, können Sie ins Fitnessstudio gehen und allein trainieren. Aber die Zusammenarbeit mit einem Personal Trainer wird Sie schneller und effektiver an Ihr Ziel bringen. Das Gleiche gilt für die mentale oder geistige Fitness. Coaching ist der schnellste Weg, um mentale Stärke und Belastbarkeit aufzubauen. Menschen, die mit Coaches arbeiten, erkennen Ihre Muster deutlicher. Sie können ihre Gedanken leichter neu ordnen und erlangen mehr Selbstmitgefühl, wenn sie auf ihre Ziele hinarbeiten.
Neue Erfahrungen ausschließen
Etwas Neues zu lernen oder zu tun, bringt Sie in Schwung. Machen Sie nicht den Fehler, einer neuen Erfahrung aus dem Weg zu gehen, weil Sie fürchten, schlecht dazustehen, oder darauf hoffen, dass sich alles von alleine fügt. Der Geist ist zum Lernen da, und etwas Neues zu lernen, ist an sich schon lohnend. Persönliches Wachstum ist ein wichtiger Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens. Es kann das Engagement und die organisatorische Leistung, die Innovation und Flexibilität fördern.
Innere Arbeit unterschätzen
Die Neurowissenschaft lehrt uns, dass Menschen kreativer und effektiver sind, wenn sie „Freiräume“ in ihren Tag einbauen. Bei BetterUp nennen wir das „innere Arbeit“. Auch wenn es so aussieht, als würden Sie „nichts“ tun, ist die innere Arbeit nicht zu unterschätzen. Sie ist eine geistige Tätigkeit oder Aktivität, die sich auf Ihre innere Welt konzentriert, um ein Ziel oder ein Ergebnis zu erreichen. Diese bewusste, reflektierende Auszeit ist der Schlüssel zum Aufbau geistiger Fitness.
Vernachlässigen der emotionalen Gesundheit
Geistige Gesundheit ist zwar nicht dasselbe wie geistige Fitness, doch kann man ohne sie keine geistige Fitness aufbauen. Kümmern Sie sich also um Ihre emotionale Gesundheit. Es handelt sich dabei um ein Grundbedürfnis wie Schlaf und Wasser, das nicht vernachlässigt werden darf. Nutzen Sie Ressourcen, wie z. B. vom Arbeitgeber angebotene Leistungen, Zugang zu Therapien oder eine Auszeit von der Arbeit. Selbstfürsorge unterstützt Ihre emotionale Gesundheit und fördert den Optimismus.
Aufschieberitis
Bei jeder Art von Training sind Regelmäßigkeit und Beständigkeit entscheidend für den Aufbau von Kraft und Ausdauer. Bei einem Fitnessplan für das Gehirn ist das nicht anders. Wichtig ist, dass Sie schon heute damit beginnen, Ihren Geist zu trainieren und Ihre psychischen Grundlagen zu entwickeln.
Wenn Sie sofort anfangen, entwickeln Sie Selbstdisziplin und überwinden den inneren Schweinehund. Aufschieberitis hingegen ist ein sich selbst verstärkendes Muster. Wenn Sie etwas erst einmal aufgeschoben haben, wird es Ihnen nicht schwer fallen, es noch weiter aufzuschieben. Unerledigte Aufgaben und unerreichte Ziele zehren jedoch an Ihrem Selbstwertgefühl und Ihrer Motivation. Die gute Nachricht ist, dass selbst ein kleiner Anfang ein Schritt in die richtige Richtung ist.
In Selbstmitleid versinken
Zu Beginn Ihres Trainings für mentale Fitness wird jeder Tag im „Fitnessstudio“ anders verlaufen. An manchen Tagen werden Sie sich müde, unkonzentriert oder durch negative Gedanken belastet fühlen. Zeigen Sie sich selbst gegenüber nachsichtig, während Sie diese neuen geistigen Muskeln entwickeln. Probieren Sie eine neue Übung, eine kürzere Meditation aus oder halten Sie ein Nickerchen. Das Ziel ist es, Selbstmitgefühl, Belastbarkeit und geistige Flexibilität zu entwickeln – und mit Selbstvorwürfen hat das noch niemand geschafft.
Mentale Fitness geht über die Selbstfürsorge oder das reine Nichtvorhandensein psychischer Erkrankungen hinaus. Laut unserem wissenschaftlichen Berater Martin Seligman geht es bei der Freisetzung von Potenzial darum, von „funktional zu fantastisch“ zu gelangen. Auf dem Weg zur mentalen Fitness geht es nicht darum, Fehler zu beheben, sondern darum, dass Sie Ihr Bestes denken, fühlen und leisten. Und genau wie im Fitnessstudio braucht es dazu Beständigkeit, Coaching und eine unterstützende Gemeinschaft.